FertiPROTEKT: Trotz Krebsdiagnose zum Wunschkind – in der Kinderwunschpraxis kiwup in Bonn

Das FertiPROTEKT Netwerk e. V.  ist ein Projekt von unterschiedlichen Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Ziel der verschiedenen Kooperationspartner ist, die Fruchtbarkeit von Frau und Mann zu erhalten. Im Fokus stehen hierbei Beratungen und Behandlungen von Patientinnen und Patienten vor fruchtbarkeitsschädigenden Eingriffen: Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen (oft in Zusammenhang mit Krebs). 

 

Was ist Fertilitätsprotektion? 

Die Fertilitätsprotektion beschreibt alle Maßnahmen zum Schutz der Fruchtbarkeit (Fertilitätserhalt) einer Person vor einer geplanten fertilitätsmindernden Therapiemaßnahme in der Klinik. Oft steht diese im Zusammenhang mit Krebs, denn Chemo- und Strahlentherapien können eine dauerhafte Sterilität bewirken. Das Netzwerk FertiPROTEKT (für fertilitätsprotektive Maßnahmen) informiert Sie über alle Optionen, die Ihnen vor einer Chemo- oder Strahlentherapie zur Verfügung stehen.

In unserem Kinderwunschzentrum führen wir verschiedene Behandlungen zur Fruchtbarkeitsprotektion durch. Gerne klären wir Sie dazu in einem persönlichen Gespräch auf. 

 

Die Fruchtbarkeitsphase der Frau

Der Eizellvorrat ist bei Frauen bereits vor der Geburt angelegt und wird im Laufe der Lebenszeit nicht mehr vervollständigt.  Das Eierstockgewebe eines Mädchens enthält mehrere Hunderttausende Follikel mit unreifen Eizellen. Ab der Pubertät wird monatlich eine Kohorte von Follikeln rekrutiert, aus der sich ein dominanter Follikel entwickelt und während des Eisprungs eine reife, befruchtungsfähige Eizelle abgibt. Der Rest der Follikel geht zugrunde. Nach und nach werden die Vorräte kleiner und mit ca. 50 Jahren tritt die letzte Menstruationsblutung ein (Menopause). 

 

Ob Rauchen, Bestrahlung oder Chemotherapie – all diese äußeren Einflüsse führen dazu, dass der Verlust von Eizellen beschleunigt wird. Die fruchtbare Phase der Frau verkürzt sich, die Frau kommt früher in die Wechseljahre und wird unfruchtbar. 

 

Die Fruchtbarkeit beim Mann

Beim Mann sieht es bezüglich seiner Fruchtbarkeit anders aus. Die Keimzellen vermehren sich durch Zellteilung ständig. Solange ein Mann gesunde Keimzellen hat, kann er also neue Spermien produzieren. 

 

Auch beim Mann können durch äußere Einflüsse – wie Bestrahlung und Chemotherapie zur Behandlung von Krebserkrankungen – die Spermien bildenden Keimzellen zerstört werden. Dies kann ebenfalls in einer eingeschränkten Fertilität oder Unfruchtbarkeit münden.

 

Therapiemöglichkeiten zur Fertilitätsprotektion

In der Reproduktionsmedizin stehen uns verschiedene Therapiemaßnahmen zur Verfügung, um die Fruchtbarkeit von Frau und Mann zu schützen. Diese werden vor einer geplanten Therapie gegen Krebs oder anderen schwerwiegenden Operationen sowie Behandlungen durchgeführt. 

 

Wir besprechen gerne die unterschiedlichen Möglichkeiten mit Ihnen in einem gemeinsamen Gespräch. In unserer Praxis kümmern wir uns mit Leidenschaft und Herz um Ihren Kinderwunsch. Zu den verschiedenen Methoden der Fertilitätsprotektion gehören:

 

  • Gabe der GnRH-Analoga zur Ruhigstellung der Ovarien
  • Hormonelle Stimulation mit Eizellentnahme & Kryokonservierung von unbefruchteten Eizellen
  • in-vitro-Fertilisation mit kryokonservierung von befruchteten Eizellen
  • Kryokonservierung von Eierstockgewebe (Ovargewebe, wird extern durchgeführt)
  • Kryokonservierung von Spermien aus dem Ejakulat
  • Kryokonservierung von Hodengewebe

 

In der Broschüre der Deutschen Krebshilfe finden Sie weitere Informationen zu passenden Therapiemaßnahmen. Wir besprechen alles mit Ihnen im Rahmen eines persönlichen Termins in einem geschützten, vertrauensvollen Umfeld. 

 

Gabe der GnRH-Analoga zur Ruhigstellung der Ovarien

Das Wirkungsprinzip dieser Methode beruht auf der Beobachtung, dass die Eierstöcke im Ruhezustand von der Chemotherapie weniger angegriffen werden.

Die Gabe der GnRH-Analoga vor einer Chemotherapie hemmt die Ausschüttung von Hormonen der Hirnanhangsdrüse und unterdrückt dadurch die Rekrutierung und  Reifung der Eizellen. Somit wird die Frau in einen künstlichen Zustand der Wechseljahre versetzt. Die Gabe der Medikamente wird mit dem Abschluss der Chemotherapie beendet. Danach kann es mehrere Jahre dauern, bis sich die Funktionalität der Eierstöcke wiederherstellt. Diese Methode eignet sich bei vielen Frauen, da sie unkompliziert und schnell anzuwenden ist. 

 

In-vitro-Fertilisation mit Kryokonservierung

Die In-vitro-Fertilisation (IVF) ist der Prozess der Befruchtung außerhalb des weiblichen Körpers. Nach Auslösung des Eisprungs werden die Eizellen der Frau entnommen und mit Spermien des Mannes in einem Reagenzglas zusammengeführt. Die befruchteten Eizellen frieren wir dann mit dem Kryokonservierungsverfahren für Sie ein. Nach Beenden der Chemotherapie können wir die befruchteten Eizellen wieder in Kultur aufnehmen und die daraus entstehenden Embryos in die Gebärmutter einsetzen. 

IVF können wir vor einer geplanten Chemo- / Radiotherapie anwenden, wenn Sie einen festen Partner oder Samenspender sowie einen konkreten Kinderwunsch haben. Wichtig: Es muss genügend Zeit für die hormonelle Stimulation und Eizellentnahme vor Behandlungsbeginn bestehen. Sollten Sie sich von Ihrem Partner während der nachfolgenden Behandlung (z.B. Chemotherapie) trennen, ist das Auftauen der befruchteten Eizellen, Kultivierung und das Einsetzen der Embryonen nur dann erlaubt, wenn beide Partner zustimmen. Sollte Ihr Partner dem Embryotransfer nicht zustimmen, können die befruchteten Eizellen nicht verwendet werden. Aus diesem Grund werden in den meisten Fällen nur unbefruchtete Eizellen bzw. Sperma kryokonserviert. 

 

Hormonelle Stimulation mit Follikelpunktion & Kryokonservierung 

Der erste Behandlungsschritt entspricht dem der IVF. Allerdings werden im nächsten Schritt die Eizellen unbefruchtet eingefroren. Nach überstandener Chemotherapie und bestehendem Kinderwunsch werden diese dann aufgetaut und mittels ICSI befruchtet. 

 

Kryokonservierung von Eierstockgewebe (Ovargewebe)

Bei dieser Methode handelt es sich um ein recht neues Verfahren zur Fertilitätsprotektion. Die Eierstöcke der Frau tragen einige Tausend Eizellen. Bei der Entnahme von Eierstockgewebe und dem anschließenden Einfrieren versuchen wir Ihre Eizellen vor dem schädlichen Einfluss der Chemo-/Strahlentherapie zu schützen. Die Eizellen, die mit Ihrem Ovargewebe eingefroren werden, sind zu diesem Zeitpunkt unreif und nicht befruchtungsfähig. Nach Abschluss der Behandlung (z.B: der Chemotherapie) kann ein Teil des gefrorenen Eierstocks Gewebes aufgetaut und in den Bauchraum in die Nähe des Eierstockes in eine Bauchfelltasche per Bauchspiegelung eingesetzt werden. Alternativ können die Eizellen aus dem aufgetauten Gewebe im Reagenzglas nachreifen, künstlich befruchtet und dann als Embryo transferiert werden. Die operative Entnahme von Eierstockgewebe führen wir in unserer Praxis nicht durch. Sie wird im Krankenhaus erfolgen. Gerne beraten wir Sie im Rahmen von Fertiprotekt hierzu. 

 

Die Vorteile dieser Therapie sind folgende: 

 

  • Unkompliziert und mit Bauchspiegelung möglich 
  • Keine Vorbehandlung nötig
  • Hohe Zahl an entnommenen Eizellen 

 

Die Nachteile hingegen sind: 

 

  • Es handelt sich um unreife und nicht befruchtungsfähige Eizellen.
  • Eine Methode zur Reifung der Eizellen außerhalb des Körpers ist noch nicht etabliert 
  • Die Implantation des Eierstocks Gewebes ist nicht immer erfolgreich
  • Es ist möglich, dass sich in dem entnommenen Gewebe Tumorzellen befinden
  • es ist ein operativer Eingriff

 

Kryokonservierung von Spermien aus dem Ejakulat

Beim Mann kommt es während einer Chemo- oder Strahlentherapie häufig zu Beeinträchtigungen der Spermienbildung und Schädigung der Keimzellen. Bei den meisten erholt sich die Spermienproduktion schnell wieder, während es bei manchen zu einer dauerhaften Beeinträchtigung bzw. irreversiblen Schäden kommt. Vor Beginn der Therapie können Sie Ejakulat abgeben und wir frieren Spermien per Kryokonservierung ein. Auf diese Probe können Sie zu einem späteren bei bestehendem Kinderwunsch zurückgreifen. Zusätzlich empfehlen wir Ihnen die Durchführung eines Spermiogramms bei uns in der Praxis. Damit stellen wir fest, wie es um Ihre Fruchtbarkeit und die Beschaffenheit des Ejakulats steht. 

 

Kryokonservierung von Hodengewebe

Eine weitere Methode der männlichen Fertiprotektion ist die Kryokonservierung des Hodengewebes. Sie wird bei Abwesenheit der Spermien im Ejakulat angewandt. Hodenbiopstate können von unseren kooperierenden Urologen in der Urologie Bonn Rhein-Sieg (Androloge Dr. med. Philipp Lossin) entnommen und eingefroren werden. Das Gewebe wird bei uns in einem Kryotank für Sie gelagert. Zu einem späteren Zeitpunkt können aus dem aufgetauten Gewebe die Spermien extrahiert und für eine Kinderwunschbehandlung mittels ICSI verwendet werden. 

Welches das richtige Verfahren für Sie ist, finden wir gemeinsam bei einer Untersuchung in unserer Kinderwunschpraxis heraus. 

Auf dem Weg zum Glück

Wir stehen Ihnen auf dem Weg zum Wunschkind zur Seite

In der kiwup Bonn unterstützen wir Paare, Solofrauen und Regenbogenfamilien auf Ihrem Weg zum Wunschkind. Denn trotz Krebs und Notwendigkeit einer Chemo- oder Strahlentherapie möchten wir Ihnen beim Erhalt der Fruchtbarkeit und Verwirklichung des Kinderwunsches bestmöglich helfen.  In unserer Praxis sind Sie immer herzlich willkommen ! In einem geschützten und vertrauensvollen Umfeld haben wir für Sie  stets ein offenes Ohr und finden die beste Lösung für Ihre Probleme. 

 

Unser Team kümmert sich mit Freude um Ihr Wohlergehen freuen Sie sich auf:

 

  • persönliche und sehr ausführliche Beratungsgespräche
  • eine Atmosphäre, in der Sie sich wohlfühlen können
  • einen vertrauensvollen Umgang
  • sehr gute ärztliche Aufklärung, Beratung und Diagnostik

 

Wir freuen uns auf Sie.